Theo Balden

Theo Balden  (eigtl. Otto Koehler)
Bildhauer, Zeichner, Graphiker

*6.Februar 1904 in Blumenau/Santa Catharina in Brasilien
als Sohn des Kunstmalers und Siedlers Otto Koehler und dessen Frau Bertha (geb. Piehl)

1905 Unfalltod des Vaters. Rückkehr mit der Mutter nach Deutschland.

ab 1910 Besuch einer Volksschule in Berlin. Balden beginnt früh zu zeichnen.

1918-1922 Als technischer Zeichner ist er in Ausbildung
bei der Maschinenbaufabrik Ludwig Loewe & Co., Berlin.

1922 Balden wird nicht weiterbeschäftigt und schließt sich der Wandervogelbewegung an.
1922/23 Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Klaus Neukrantz,
über dessen Verlobte er Kontakt zum Bauhaus aufnimmt.

1923 Studium bei Laszlo Moholy-Nagy (1895-1946) und Oskar Schlemmer
am Bauhaus in Weimar.

Der musizierende Paul Klee beeindruckt ihn  so sehr, daß er sich entschließt,
Klavierunterricht zu nehmen.

ab 1924 Balden kehrt nach Berlin zurück und nimmt Musikunterricht,
den er bald abbricht. Er lebt von kunsthandwerklichen Tätigkeiten,
gelegentlichen Arbeiten als Fotograf und schult sich autodidaktisch
an Werken von Käthe Kollwitz und Ernst Barlach.
Großen Einfluß üben auch die Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck
und Auguste Rodin auf ihn aus.

1926 Balden entwickelt politisches Engagement und wird
Mitglied der kommunistischen Solidaritätsorganisation „Rote Hilfe“.

1928 Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).
Er ist Jurymitglied der von Paul Westheim (1886-1963) initiierten Ausstellung
„Junge Talente“ in Berlin.

1929 Beitritt zur „Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands“ (ASSO).

1933 Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wird er
in einer Widerstandsgruppe aktiv und stellt Flugschriften her.

1934 Verhaftung durch die Gestapo. Unter Verfügung einer Polizeiaufsicht
wird er nach neun Monaten freigelassen.

1935 Er emigriert nach Prag mit Hilfe eines Passes, der auf den Namen
Theo Balden ausgestellt ist und den er von nun an behält.

1936 Mitbegründer und erster Vorsitzender des „Oska-Kokoschka-Bunds“,
einer Vereinigung emigrierter deutscher und österreichischer Künstler in Prag.

1939 März „Zerschlagung der Rest-Tschechei“ durch das NS-Regime

1939-1947 Exil in England. Balden wird Mitglied der „Artists‘ International Association“
und ist neben Oskar Kokoschka, Alfred Kerr, Stefan Zweig u. a.
Gründungsmitglied der „Free German League of Culture in Great Britain

1939 Heirat mit Annemarie Romahn. Die Ehe wird um 1952 geschieden.

1940 Mai: Nach Beginn der deutschen Westoffensive gegen Frankreich
Internierung in Kanada

1941 Januar: Rückkehr nach London. Übersiedlung in das mittelenglische Derby
Wesentliche Eindrücke der Zeit: die englische Landschaft und die Begegnung
mit den Skulpturen Henry Moores (1898-1986).

ab 1943 erster Höhepunkt in Baldens Schaffen: In dichter Folge entstehen die Skulpturen
„Geschlagener Jude“ (1943), „Blinde Bettler“ (1944) und „Flüchtende“ (1945).

1946/47 Erste Einzelausstellungen in Derby, Stoke-on-Trent und Nottingham

1947 Rückkehr nach Berlin. Balden findet seine politische Heimat im Osten der Stadt.

1948 Einzelausstellung in der Galerie Franz in Berlin.

1948-1950 Zusammenarbeit mit der satirischen Zeitschrift „Ulenspiegel“

1950-1958 Der niederländische Bauhausarchitekt Mart Stam (1899-1986)
holt ihn an die Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee.

1955 Heirat mit Edith Egerland. Aus der Ehe geht ein Sohn hervor.

1958 Herzinfarkt Baldens wird zum Vorwand, ihm die Stelle zu kündigen.
Im Hintergrund steht die Formalismusdikussion in der DDR, die den
sozialistischen Realismus als verbindliche Stilform durchsetzen will.
Mart Stam wurde bereits vorher Opfer der Auseinandersetzungen.

1959 Die Plastik „Arbeitermutter“ entsteht.
Preis im Kleinplastik-Wettbewerb des Verbands Bildender Künstler.

ab 1960 Metall tritt als Werkstoff in den Hintergrund, es überwiegen jetzt Terrakotten.

1964 Erste Einzelausstellungen in Dresden und Halle.  Skulptur „Mutter mit totem Kind“ entsteht.

1965 Einzelausstellungen in der DDR und verschiedenen mittelenglischen Städten

Zweite Hälfte der 60er Jahre zunehmend Anerkennung in der DDR:
Kunstpreis (1965), Nationalpreis (1967), Käthe-Kollwitzpreis der Akademie der Künste,
die Johannes R.-Becher-Medaille des Kulturbunds der DDR,
Vaterländischer Verdienstorden (1969).

1968 Vorsitzender des Arbeitskreises zur Pflege des Barlach-Werks
beim Kulturbund der DDR.

1970 Mitglied der Akademie der Künste der DDR.

ab 1970 Bevorzugte Materialien sind jetzt Gips und Metall.

Weitere Preise: Nationalpreis (1975, 1988), Vaterländischer Verdienstorden (1979),
Kunstpreis des FDGB (1980), Goethe-Preis der Stadt Berlin (1981),
Hans-Grundig-Medaille des VBK-DDR (1982), Karl-Marx-Orden (1983).

1984 22. Juni: Ehrenpromotion der Ernst-Arndt-Universität in Greifswald.

1990 Nach der Deutschen Einheit richtet ihm die Hochschule
für bildende und angewandte Kunst in Berlin eine Professur ein.

Theo Balden stirbt am 30.September 1995 in Berlin.

Werke von Theo Balden